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NRW-Städtebauförderung: Vorfahrt für Quartiere ist der richtige Weg

Düsseldorf+++ Das Kabinett des Landes Nordrhein-Westfalen wird in den Jahren 2015 bis 2019 für die Städtebauförderung Gelder in Höhe von 270 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Zudem kündigt NRW-Bauminister Michael Groschek an, dass insbesondere benachteiligte Stadtviertel bis 2020 mit weiteren rund 175 Millionen Euro gefördert werden sollen. Die Wohnungswirtschaft im Westen begrüßt das Engagement zugunsten funktionierender Quartiere.

Für das fondsübergreifende Förderprogramm „Starke Quartiere – starke Menschen“ werden die NRW-EU Programme des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gebündelt. VdW-Verbandsdirektor Alexander Rychter betont anlässlich der Ankündigung aus dem NRW-Bauministerium: „Es ist sinnvoll, ausgewählte Stadtviertel gezielt zu fördern, anstatt sich lediglich auf Einzelgebäude zu konzentrieren. Funktionierende Quartiere mit einer guten sozialen Durchmischung, mit einer Vielfalt an städtischen Funktionen und genügend Barrierefreiheit auch jenseits der Wohnhäuser entscheiden letztlich darüber, ob Menschen in einer Stadt leben wollen.“ Die Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften leisteten bereits vielerorts Beiträge zur integrierten Quartiersentwicklung und würden die neuen Förderangebote voraussichtlich gut annehmen.

Während er die Bemühungen des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Städtebauförderung lobt, äußert Rychter jedoch auch Kritik: „Vom Bund wünschen wir uns einen größeren Beitrag für den senioren- und behindertengerechten Umbau von Wohnraum und insbesondere dem Wohnumfeld.“ Es sei problematisch, dass das von der Großen Koalition ursprünglich angekündigte Förderprogramm nicht gekommen sei: „Wohnungen barrierefrei zu bauen oder –umzubauen kostet viel Geld und macht auch nur Sinn, wenn die Umgebung der Wohnungen ebenfalls barrierefrei gestaltet ist.“ Laut Koalitionsvertrag hätte ein Programm „Altersgerecht umbauen“ Gestalt annehmen sollen. Die Wohnungswirtschaft hatte darauf gehofft, dass in seinem Rahmen die barrierefreie oder -reduzierte Gestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld wieder mit Bundesmitteln in Höhe des früheren Niveaus gefördert worden wäre. Auch eine Zuschussvariante war im Gespräch. „Es ist sehr bedauerlich, dass im jetzigen Haushalt dafür keine Mittel vorgesehen ist“, so Alexander Rychter. „Im Konzert mit den Anstrengungen des Landes und unserer Mitgliedsunternehmen hätten kommunale und quartiersbezogene Demografiekonzepte einen kräftigen Schub erfahren. Wir hoffen weiter auf ein Umdenken der Bundespolitik.“